99. Generalversammlung der SRG Region Basel: «Demokratie lebt von guter Information»

Die 99. Generalversammlung der SRG Region Basel wurde zu einem Manifest für Medienvielfalt und eine starke SRG.

SRG Region Basel-Präsidentin Sonja Kuhn, die Basler Ständerätin Eva Herzog (SP) und der ehemalige SRF-Journalist Caspar Selg als Vertreter der Allianz pro Medienvielfalt hielten flammende Plädoyers für die Bedeutung der freien Informationen zum Erhalt der Demokratie. In der Schweiz könne nur die SRG für diese freien Informationen sorgen, auch weil die privaten Verlage immer weniger und die Zeitungen kleiner werden, mahnte Selg. Immer mehr Menschen würden sich ihre Informationen kostenlos «im Chaos des Internets» beschaffen. Doch gute Informationen seien nicht gratis. Für den ehemaligen SRF-Journalist und Vertreter der Allianz für Medienvielfalt ist klar: «Demokratie lebt von guter Information.»

Die 99. Generalversammlung der SRG Region Basel in der Lounge des St. Jakob-Parks stand ganz im Zeichen der Halbierungsinitiative und des Eurovision Song Contests. Es war ein Abend zwischen herausfordernder politischer Materie im Wechsel mit der Vorfreude auf den Grossanlass in Basel.

Abstimmungskampf muss jetzt beginnen

Mit der Halbierungsinitiative, die eine Halbierung der Medienabgabe fordert, würde die Bedeutung der SRG und damit von SRF marginalisiert, waren sich Sonja Kuhn, Eva Herzog und Caspar Selg einig. Der Abstimmungskampf gegen das schädliche Vorhaben müsse jetzt beginnen, appellierte Caspar Selg an die in Rekordzahl anwesenden Genossenschafterinnen und Genossenschafter.

Neben der drohenden Halbierungsinitiative belasten Millioneneinsparungen und eine bereits durch den Bundesrat erste beschlossene Gebührensenkung die SRG. «Es kommen harte Zeiten auf uns zu. Substanz ist nicht verhandelbar», mahnte Sonja Kuhn. Ständerätin Eva Herzog will sich gar nicht vorstellen, was das heissen wird. «Ich frage mich, was nach diesem Kahlschlag von der SRG noch übrigbleibt.»

Lob für den Standort Basel

SRF-Direktorin Nathalie Wappler wollte die schwierige Situation nicht kleinreden, betonte in ihrem Referat «Weniger Budget, mehr Wirkung: SRF im Wandel» auch die Chancen, die Veränderungen mit sich bringen. Durch den politischen Druck hätten SRG und SRF gar keine andere Wahl, als zu sparen. «10 Franken weniger Medienabgabe pro Person bedeuten insgesamt 40 Millionen Franken weniger Einnahmen.» Die Mindereinnahmen gingen nicht mehr ohne Eingriffe ins Programm. «Wir können es uns nicht mehr leisten, alles zu machen.»

Nathalie Wappler lobte die Arbeit am Standort Basel und erklärte die umstrittene Streichung des beliebten Wissenschaftsmagazins. Wissenschaft solle vermehrt in die Alltagsprogramme wie der Tagesschau und dem Echo der Zeit integriert werden und dort mehr Nutzen erzielen.

Neben den schwermütigen Themen rund um die Zukunft der SRG und von SRF tat die Vorfreude auf den Eurovision Song Contest spürbar gut. Die Executive Producer Reto Peritz und Moritz Stadler gewährten der Generalversammlung einen Einblick in das umfassende Programm rund um den ESC in Basel. Die Dimensionen sind eindrücklich, das Engagement der Beteiligten scheinbar grenzenlos. Anschliessend sorgte das baslerisch-bernische Duos Noti Wümié musikalisch für Unterhaltung und Heiterkeit.

Lisa Mathys neu im Vorstand der SRG Region Basel

Die Generalversammlung wählte mit grossem Mehr Lisa Mathys (47) in den Vorstand der SRG Region Basel. Damit folgte die Versammlung dem Vorschlag des Vorstandes. Sie wird die SRG Region Basel zudem im Regionalausschuss des Publikumsrats SRG.D vertreten, der sich per 2025 neu aufgestellt hat.

Lisa Mathys gibt das Parteipräsidium der SP in Kürze ab. Vor ihrer politischen Laufbahn war sie während 13 Jahren als Medienschaffende tätig. Ihre SRG-Mandate wird sie per sofort antreten. Hier geht's zum umfassenden Porträt.
Sonja Kuhn, Präsidentin SRG Region Basel, zur Wahl:
«Ich freue mich sehr über die Wahl von Lisa Mathys in den Vorstand der SRG Region Basel und in den Publikumsrat der SRG Deutschschweiz – sie ist eine überzeugte Vertreterin des Service Public, sucht aktiv den Dialog mit den Menschen, ist bestens vernetzt und bringt viel politisches Know-how mit.»

Text: Tobias Gfeller

Bild: Matthias Willi

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