20. Juni 2024
Der Stiftungsrat der Stiftung Radio Basel hat entschieden, den Audioförderpreis «katalysatOHR 2023» für das Podcastprojekt «Ohn(e)macht» von Jeannine Borer abzuerkennen. Grund ist die Mitfinanzierung durch den Protagonisten, was mit den journalistischen Grundsätzen nicht vereinbar ist. Die Stiftung Radio Basel hat erst nach Veröffentlichung davon erfahren. Weitere Informationen entnehmen Sie der Medienmitteilung.
«katalysatOHR 2023»:
Erstmals True Crime-Story ausgezeichnet
Der Audio-Förderpreis «katalysatOHR» der Stiftung Radio Basel geht dieses Jahr an die freie Journalistin Jeannine Borer und ihr Podcastprojekt «vateRechtslos» (Arbeitstitel). Im Fokus steht die schicksalsreiche Geschichte eines Vaters, der über Jahre für seine Rechte und die Beziehung zu seinen Töchtern kämpft. Das Siegerprojekt wird am 23. Februar 2024 im Rahmen des SONOHR Radio- und Podcast Festivals vorgestellt, der daraus resultierende Podcast wird 2025 ebenda seine Premiere feiern.
Fünf Bundesordner und zwei Kisten Spielsachen versinnbildlichen die Geschichte eines Vaters, der über Jahre für seine Rechte und die Beziehung zu seinen Töchtern gekämpft hat. Das als True Crime-Podcast angelegte Siegerprojekt von Jeannine Borer setzt sich zum Ziel, den schicksalhaften Weg von Scheidung, Entfremdung über Entführung bis hin zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs nachzuzeichnen. Eine mutige und gewagte Themenwahl, so die Jury, zumal die Geschichte aus Sicht des betroffenen Vaters erzählt wird.
Zur Gewinnerin Jeannine Borer
Zur Gewinnerin Jeannine Borer
Jeanine Borers (*1982) Leidenschaft gehört dem Radio- und Fernsehjournalismus: Fünf Jahre lang arbeitete sie als Moderatorin, Produzentin und Redaktorin für die Nachrichten- und Hintergrundsendung Regionaljournal Basel von Radio SRF. Von 2017 bis 2020 war sie Fernsehredaktorin und Produzentin bei SRF Sport.
Seit dem 1. September 2020 ist sie selbständig und freischaffende Journalistin mit eigener Firma.
Überzeugt hat die Jury das Exemplarische dieses Falls und die damit verbundene Relevanz des Themas. «Man(n) will dieses Stück hören. Unbedingt!» so ein Jurymitglied. Der Podcast könne einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs in Sachen Vaterrechte leisten. Beeindruckt hat die Jury zudem die Herangehensweise der Autorin: das akribische Studium der juristischen Unterlagen und die Selbstreflexion der eigenen Rolle als Frau, die eine Männergeschichte erzählen will. In der umfassenden Recherche und Umsetzung wird Jeannine Borer vom Journalistenkollegen Roland Schnetz unterstützt.
Für die Realisierung der Podcastreihe spricht die Stiftung Radio Basel 6'000 CHF und ermöglicht der Autorin Jeannine Borer eine Produktionswoche im Basler SRF-Studio. Projekt und Preisträgerin werden am 23. Februar 2024 im Rahmen des Berner Radio- und Podcast Festivals SONOHR vorgestellt. Der aus dem prämierten Projekt hervorgehende Podcast wird im Rahmen des SONOHR-Programms von 2025 Premiere feiern.
Unsere Jury «katalysatOHR 2023»
- Mirja Gabathuler Produzentin & Teamleiterin Podcasts, Tamedia
- Cristine Huck Geschäftsleiterin SONOHR Radio und Podcast Festival
- Alessandra Paone Co-Chefredaktorin OnlineReports.ch
- Simon Schaffer Audiojournalist/ Podcast-Produzent, NZZ Akzent
- Michael Motter Juryvorsitz, Stiftungsrat Stiftung Radio Basel