Radiopreis geht an das Regionaljournal Basel Baselland
Grosse Anerkennung für die Arbeit von Matieu Klee vom SRF-Regionaljournal Basel. Im Frühling wurde er mit dem « Swiss Press Award » für seine Recherche im Zusammenhang mit der Baselbieter Schwarzarbeitskontrolle ZAK ausgezeichnet. In der Zwischenzeit hat der Kanton Baselland die Baustellenkontrolle von Grund auf neu organisiert: Die Anpassung erfolgte, weil die alte Organisation "rechtlich problematisch" sei, wie die Baselbieter Regierung in einem eigenen Bericht selbstkritisch eingestand.
Rundum-Service am Wahlsonntag
Höhepunkt des journalistischen Jahres waren zweifellos die Basler Gesamterneuerungswahlen. Mit dem neuen Schulterschluss der bürgerlichen Parteien war ein Mehrheitswechsel in Griffnähe – eine spannende Ausgangslage. Das Regionaljournal begleitete den Wahlkampf mit diversen Sondersendungen: Parteivertreter stellten sich im «Wahlzmorge» unseren kritischen Fragen, an einem grossen «Stadtgespräch» konnte man alle Kandidierenden kennen lernen. Am Wahlsonntag selber waren wir bei allen wichtigen Entscheiden live dabei: Die ersten Resultate um 12 Uhr konnte man ebenso direkt zu Hause am Radio verfolgen, wie die Bekanntgabe der Schlussresultate um 17.30 Uhr. Siegerinnen und Verlierer waren live zu hören, sowohl on air wie online auf www.srf.ch/basel. Der umfassende Wahlservice des Regionaljournals ist in einem entsprechenden Web-Dossier einzusehen und nachzuhören.
Dieter Kohler, Leiter Regionalredaktion Basel Baselland
Wechsel im Team
Rahel Walser zieht nach viereinhalb Jahren weiter und arbeitet neu in der SRF-Inlandredaktion in Bern. Sie hat das Basler Regionaljournal in den letzten Jahren stark geprägt: mit eigenen Recherchen und ihrer ansteckend frischen Art am Mikrophon. Danke und alles Gute, liebe Rahel, auf dem weiteren Radioweg!
In folgendem Bericht gibt Rahel Walser Einblick in ihre Zeit beim Regi Basel:
Von "Finggen" und der Leidenschaft fürs Radio
Sechs Jahre Uni liegen hinter mir, mein erster Arbeitstag beim Regi Basel vor mir. Der neue Kollege gibt mir sofort zu verstehen, dass es beim Regi schneller zu- und hergeht als im Hörsaal: "Jetzt muesch d Fingge abzieh", sagt er schmunzelnd. "Fingge?" - Ich klopfe das letzte bisschen akademischen Staub von meinen Schuhsohlen und betrete das Sitzungszimmer.
Es ist das Jahr 2012, in Basel-Stadt stehen Gesamterneuerungswahlen an. Ich staune, wie meine Radio-Kolleginnen und -Kollegen in Interviews den Politikern auf den Zahn fühlen, über Parteikonstellationen diskutieren, an Podien auftreten und immer wieder: diese Analysen!
Ich sauge den Polit-Talk in mich auf... Und mache derweil meine ersten eigenen Beiträge, lerne verschiedene Formate kennen, schüttle an Veranstaltungen zahlreiche Hände, bekomme Seilschaften und Zusammenhänge erklärt, versuche mir alles zu merken. Meine Befindlichkeit: irgendwo zwischen Adrenalin- und Glücksrausch.
Adrenalinrausch, wenn ich zum ersten Mal die eigene Stimme am Radio höre. Wenn im Interview die Batterie des Mikrofons den Geist aufgibt. Wenn es zeitlich nicht reicht, den Beitrag aufzunehmen, und ich ihn live lesen muss. Glücksrausch, wenn ich die eigene Stimme am Radio höre und damit zufrieden bin. Wenn ich Töne nicht nur schneide, sondern auch abmische. Das recherchierte Material zum Klingen bringen kann. Selbst eine Analyse wage. Sprachliches begreife, etwa dass man beim Regi Basel nicht "trotzdem", sondern "äinewäg" sagt. Dass "allewyl" dann aber doch ein bisschen zu viel des Guten ist. Mosaikteile fügen sich zusammen, Themen werden vertraut, den Notizzettel brauche ich an der Redaktionssitzung längst nicht mehr.
Die Zeit vergeht. Vier Jahre sind vorbei und wieder sind Gesamterneuerungswahlen: Interviews, Podien, Polit-Analysen. Am Wahlsonntag bin ich live auf Sendung, jede volle Stunde. Meine Regi-Gschpönli und ich spielen uns gegenseitig verbale Bälle zu, das On Air-Zeichen leuchtet mit unseren Augen um die Wette.
Für das Regionaljournal zu arbeiten, hiess für mich: Es gibt keinen Trott, keine Routine. Jeden Tag kommt etwas Neues dazu, es geht Schlag auf Schlag, die Lernkurve scheint schier endlos. Beim Regi habe ich auf dem journalistischen Parkett laufen und auch "seggle" gelernt – ohne Finggen, versteht sich. Nun wage ich mich aufs nationale Parkett und freue mich einen Schritt weiterzugehen und mich mit neuen Themen zu beschäftigen.
Rahel Walser, SRF-Inlandredaktorin in Bern