Ein Start unter besonderen Voraussetzungen
Als ich letzten November von der Programmkommission eingeladen wurde, mich als neuen Leiter des Regionaljournal Basel Baselland vorzustellen, konnte ich bezeichnenderweise nicht vor Ort an der Sitzung teilnehmen, sondern musste dies aus der Ferne tun, digital. Aus der Quarantäne. Weil das Coronavirus mal wieder Kapriolen machte.
Programmkommissions-Präsident Matthias Zehnder erkundigte sich nach meinen Zielen als neuer Redaktionsleiter. Ich antwortete: «Mein wichtigstes Ziel ist es, meine Redaktion gut durch die Pandemie zu bringen.» Matthias wollte sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben, hakte nach, wünschte sich vermutlich eine publizistische Vision. Aber ich beharrte darauf: «Die kommenden Monate gut überstehen, hat Priorität.» Zumal wir publizistisch gut unterwegs sind: Ich durfte von meinem Vorgänger Dieter Kohler ein Team mit versierten und leidenschaftlichen Journalistinnen und Journalisten übernehmen.
Zwei Wochen später sah ich mich bestätigt: Im Team gab es viele krankheitsbedingte Ausfälle, an einem Tag fehlte gar die Hälfte der Redaktor:innen. So etwas habe ich in meinen 20 Jahren Journalismus noch nie erlebt. Derart viele Ausfälle sind eine grosse Belastung: Man möchte trotz allem fünf interessante Sendungen pro Tag produzieren und den Ansprüchen genügen. Das geht nur mit Sonderefforts, Überstunden oder Einsätzen an freien Tagen - und zehrt an den Kräften des Teams. So etwas wie Normalbetrieb hat es bislang noch nicht gegeben. Insofern ist mein Start als Regi-Leiter tatsächlich unter besonderen Voraussetzungen erfolgt.
Natürlich habe ich auch publizistische Ideen. Ich würde das Auditorium im MOH gerne häufiger als bisher mit Publikumsveranstaltungen bespielen. In der Hoffnung, dass das bald wieder möglich sein wird. Und ich bin überzeugt, dass modernes Radio noch dialogischer werden sollte. Aus diesem Grund wünsche ich mir in unseren Sendungen noch mehr Interviews, aber auch mehr Einordnung. So bereits zu hören in unserer Interviewserie zu Beginn des Jahres mit Menschen, die 2022 prägen werden.
Ein neues, ungewohntes Format fürs Regionaljournal war zudem die Mini-Serie «Zwischenzeugnis». Dieses haben wir den vier neuen Basler Regierungsrätinnen und Regierungsräten nach ihrem erstem Amtsjahr ausgestellt. Es war ein Experiment mit Anleihen an Podcast-Formate. Die vielen positiven Rückmeldungen dazu machen Mut, auch Neues auszuprobieren.
Patrick Künzle, Redaktionsleiter Regionaljournal BS BL
Der Jahresrückblick 2021 des Regionaljournals
Personelles
Seit vergangenem November arbeitet Hanna Girard als Redaktorin beim Regionaljournal BS BL. Die Hörerinnen und Hörer kennen ihre Stimme vermutlich schon länger. Hanna hat bei uns bereits ihr Praktikum absolviert und sich so gut bewährt, dass wir sie langfristig verpflichten wollten. Sie ist 24 Jahre alt und hat die Diplomausbildung Journalismus am Medienausbildungszentrum Luzern absolviert. Ihre ersten journalistischen Sporen hat sie sich bei Radio X abverdient. Sie ist zudem Gründerin des Online-Magazins Viral.
Das Regionaljournal verlassen hat unser langjähriger Redaktionsleiter Dieter Kohler, der sich selbstständig gemacht hat. Auch Martina Polek wird zukünftig als freie Journalistin arbeiten, dem Regionaljournal jedoch als freie Mitarbeiterin erhalten bleiben. TV statt Radio heisst es seit Anfang 2022 für Georg Halter: Er hat in die Bundeshaus-Redaktion des Schweizer Fernsehens gewechselt.
Patrick Künzle, Redaktionsleiter Regionaljournal BS BL