Unser Highlight im 2022:
das Regionaljournal BS BL in den Schwingerhosen
Zugegeben: Das Schwing- und Älplerfest ist für mich keine Herzensangelegenheit. Obwohl ich eine Vergangenheit als Sportjournalist habe. Der Schwingsport geniesst in den beiden Basel keine allzu grosse Popularität, insofern wurde ich nie mit dem Schwingvirus infiziert. Daher habe ich auch keine Freudentänze vollführt, als ich erfuhr, dass wir vom Regionaljournal Basel die Berichterstattung vom Schwingfest für die Regionaljournale und die Infosendungen organisieren und verantworten sollen. Üblich ist nämlich, dass jenes Regionaljournal den Lead hat, in dessen Sendegebiet das Fest stattfindet. Und das war 2022 eben Pratteln im Baselbiet.
Meine anfängliche Skepsis wich jedoch rasch einer grösser werdenden Begeisterung. Wir entschieden uns, drei Tage lang live aus Pratteln zu senden – und zwar für alle Regionaljournale gemeinsam und für die Sendung «Regional Diagonal». Da im Basler Team die Fachkompetenz ‘Schwingen’ weitgehend fehlt, entschied ich mich, Kollegen anderer Regionaljournale zu fragen, ob sie uns verstärken wollen. Und ja, sie wollten.
Wir formierten also ein Team mit Kolleginnen und Kollegen aus Basel, Luzern und Bern. Und gerade diese Zusammenarbeit über die regionalen Grenzen hinweg bleibt mir als enorm bereichernd in Erinnerung. Wir konnten die Stärke der Regionaljournale ausspielen: die regionale Verankerung. Wir aus Basel berichteten fachkundig übers Lokale und über das Organisatorische, da wir mit den hiesigen Veranstaltern seit Jahren in Kontakt waren. Unsere Kollegen aus den Schwinger-Bastionen Bern und Zentralschweiz brachten ihre Erfahrung von vergangenen Schwingfesten ein. Das Resultat waren Sendungen voller Lokal- und Schwingerkolorit.
«Live-Radio» ist zudem wichtig und bereichernd fürs Teambuilding: Es ist ständig absturzgefährdet, kommt aber (zumindest in Pratteln) immer gut – und am Ende klopft man sich gegenseitig auf die Schultern, weil man gemeinsam etwas Grosses gestemmt hat.
In Erinnerung bleibt mir diesbezüglich vor allem die Live-Sendung vom Sonntagabend: Der Schlussgang war später fertig als geplant. Eine halbe Minute vor Sendebeginn warteten wir noch auf eine funktionierende Leitung zum Reporter, der diesen Schlussgang zusammenfassen sollte. Auch das Siegerinterview war noch nicht fertig bearbeitet. Unser Moderator Benedikt Erni blieb ruhig, er wusste: Im Notfall improvisieren wir und reden so lange bis die Leitung steht. Es ging dann alles wie geplant über den Äther.
Das Erlebnis an den drei Tagen in Pratteln war so gut, dass ich bereit wäre, auch fürs nächste ESAF wieder in die Hosen zu steigen.
Patrick Künzle, Leiter Regionalredaktion Basel Baselland